Zwischen Teekanne und Täterprofil: Lektorat für Cosy Crimes

Cosy Crime Cotswold

Wo der Mord charmant daherkommt, braucht der Text umso mehr Struktur, Stil und Spannung.

Gemütliche Morde sind auf dem Vormarsch. Ob beim Tee, auf der Parkbank oder abends mit Decke auf dem Sofa – Cosy Crimes gehören für viele Leser*innen zur liebsten Art, sich in ein Verbrechen zu stürzen. Doch damit die Ermittlungen am Ende wirklich Vergnügen bereiten, braucht es mehr als eine gute Idee und ein charmantes Setting. Hier kommt das Lektorat ins Spiel.

Als spezialisierte Lektorin für Cosy Crime weiß ich: Hinter der heiteren Fassade steckt oft harte Arbeit. Und genau da unterstütze ich Autorinnen und Autoren – mit einem Lektorat, das weit über die bloße Fehlersuche hinausgeht.

Cosy Crime: Der Balanceakt zwischen Spannung und Gemütlichkeit

Cosy Crimes funktionieren anders als klassische Krimis oder harte Thriller. Die Welt, in der hier gemordet wird, ist in der Regel kleiner, persönlicher und heimeliger. Statt düsteren Metropolen gibt’s Dörfer mit Blumenrabatten. Statt abgebrühter Profiler lösen liebenswerte Hobbydetektivinnen den Fall – nicht selten mit ordentlich Ironie und einem Keks in der Hand.

Diese Balance zu halten ist eine Kunst. Und genau hier hakt es oft im Manuskript: Der Mord wirkt aufgesetzt, die Täter agieren unglaubwürdig. Oder der Charme des Settings steht im Kontrast zu einem Spannungsbogen, der eher seicht dahinplätschert als fesselnd voranschreitet.

Was leistet ein professionelles Lektorat?

Ein Cosy-Crime-Lektorat setzt an mehreren zentralen Stellen an – und jede davon hat es in sich:

  1. Struktur: Der rote Faden muss stimmen

Selbst die originellste Idee bringt nichts, wenn sie im Manuskript nicht trägt. Ich prüfe:

  • Ist der Fall plausibel aufgebaut?
  • Gibt es eine klare Dramaturgie mit Höhepunkten, Rückschlägen und Wendepunkten?
  • Wann und wie erfährt der Leser welche Informationen – und stimmt das Timing?

Viele Cosy-Crime-Autoren sind kreativ bis ins Detail, verlieren dabei aber manchmal das große Ganze aus dem Blick. Dann wird der Täter zu früh offensichtlich oder die Auflösung wirkt zu gewollt. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass der Spannungsbogen nicht nur anhält – sondern sich steigert.

  1. Figuren: Schrullig, aber glaubwürdig

Hobbydetektivinnen mit Eigenheiten sind das Herz des Cosy Crime. Doch zwischen originell und überzeichnet ist es ein schmaler Grat. Ich achte darauf:

  • Hat jede Figur ein eigenes Profil – mitsamt Stärken, Schwächen und Eigenheiten?
  • Wirken sie glaubwürdig innerhalb der erzählten Welt?
  • Entwickeln sie sich weiter oder bleiben sie statisch?

Besonders wichtig: Die Hauptfigur darf (und soll!) Macken haben. Aber sie braucht auch Tiefe, Motivation und eine emotionale Fallhöhe. Genau dort setze ich an – je nachdem, wie weit die Figuren schon ausgearbeitet sind.

  1. Stil: Zwischen Leichtigkeit und Sprachwitz

Cosy Crimes leben vom Ton. Humor, Ironie, ein Augenzwinkern – all das darf und soll vorkommen. Aber ohne ins Alberne abzurutschen. Deshalb frage ich beim Lektorat:

  • Passt die Sprache zum Genre und zur Zielgruppe?
  • Funktionieren die Dialoge?
  • Ist der Stil klar, lebendig und gut lesbar?

Hier arbeite ich behutsam und mit Respekt vor der Autorenstimme – aber mit einem klaren Ziel: Der Text soll Leserinnen mitnehmen, unterhalten und überraschen.

  1. Logik & Motivation: Warum wird hier überhaupt gemordet?

Ein häufiges Problem in Cosy-Crime-Manuskripten: Das Mordmotiv hält nicht stand. Dann wird aus Groll über eine Gartenzwerg-Affäre plötzlich ein Tötungsdelikt – und das Publikum fragt sich: Ernsthaft?

Ich decke derartige Schwachstellen auf und helfe dabei, sie plausibel umzubauen. Denn ein glaubwürdiger Täter mit nachvollziehbarer Motivation macht aus einem netten Plot einen echten Krimi – selbst wenn er zwischen Rosenbeet und Bücherei spielt.

So arbeite ich mit Cosy-Crime-Manuskripten

Mein Arbeitsprozess – transparent, gründlich und sehr gern auf Augenhöhe

Ein Cosy-Crime-Manuskript verdient Sorgfalt – und bekommt sie auch. Bei mir durchläuft jedes Projekt zwei Lektoratsrunden:

  1. Zunächst lese ich eine Probesequenz (ca. 20 Seiten) und ein Exposé.
    So kann ich einschätzen, ob Manuskript und Erwartung zusammenpassen.
  2. Nach der Annahme lasse ich mir das komplette Manuskript zusenden und es erfolgt ein ausführliches Vorgespräch.
    Hier klären wir alle Details, Arbeitsweise, Zeitrahmen und Wünsche – und legen fest, worauf ich besonders achten soll.
  3. Dann folgt das eigentliche Lektorat – in Microsoft Word mit Kommentaren. Ich arbeite gründlich an Struktur, Stil und Inhalt. Bei gravierenden Mängeln, die sich durch das gesamte Manuskript ziehen (bspw. bedingt durch einen Logikfehler), erfolgt ein Telefonat und wir suchen gemeinsam eine inhaltliche Lösung.
  4. Nach der ersten Runde überarbeitet der/die Autor*in – und ich lese noch einmal.
    Denn Änderungen können neue Probleme schaffen. Ich will sicherstellen, dass das Endprodukt rund ist. Nur dann gebe ich meinen Namen dafür her.
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